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Else Gabriel

Thaddäus Hüppi

Thaddäus Hüppi, Jahrgang 1963, hat nach einer abgeschlossenen Tischlerlehre und mehreren Jahren Berufspraxis Kunst studiert - in Hamburg bei Kai Sudeck, später in Frankfurt an der Städelschule bei Ulrich Rückriem und Stephan Balkenhol. Er zählt zum Kreis der neo-konzeptuellen institutionskritischen Künstlerinnen und Künstler, die in den frühen 1990er Jahren in Erscheinung traten und die Kunstszene in Deutschland mit neuen Fragen konfrontierten; die Anfänge seiner künstlerischen Arbeit verbinden ihn mit Andreas Siekmann, Alice Creischer, Gunter Reski, Stephan Dillemuth, Cathy Skene und einigen anderen intelligenten Vertretern dieser künstlerischen Generation, deren vorrangiges Ziel es war, das künstlerische Arbeiten als eine gesellschaftlich relevante Arbeit zu re-etablieren. Im Gegensatz zu den oben genannten blieb Hüppi allerdings nicht in der politisch verortbaren diskursiven Projektarbeit. Mit einer vor dem rationalen Zugriff zunächst gut versteckten Drehbewegung entzog er sich der appellativen Eindeutigkeit und dirigierte sein Werk in die scheinbar zeitvergessenen, sogar naiv und anachronistisch anmutenden Zonen der figürlichen Bildhauerei und Plastik. Hierin manifestiert sich ein tiefes Misstrauen gegenüber ideologisch aufgeladenen Empörungsszenarien, die mit plakativer Wucht kritisches Bewußtsein unter Instrumentalisierung künstlerischer Strategien durch dekliniert einerseits. Andererseits manifestiert sich damit geradezu Urvertrauen in die materialisierte Sinnlichkeit einer modellierten Figur, deren pure und wenn man so will "depperte" Existenz interessanterweise gerade im Sektor von Kunstproduktion und Kunstverwertung stark polarisiert. Mit dieser Unkorrumpierbarkeit und hartnäckigen Genauigkeit in der Beobachtung künstlerischer und persönlicher Qualitäten bei Studenten und Kollegen hat Thaddäus Hüppi als Gastprofessor an der Kunsthochschule Berlin Weißensee seine pädagogische Eignung unter Beweis gestellt. 


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