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Thaddäus Hüppi
Sechs Skulpturen im Innenhof der Berufsschulen am Simon-Knoll-Platz

Sechs bunte Gestalten bevölkern den offenen Innenhof der Berufsschulen - etwa einem Comic entwischt? Wie Denkmäler auf Sockel gestellt verbildlichen diese Figuren verschiedene Tätigkeiten, die in der Berufsschule unterrichtet werden: Eine Person serviert auf einem Tablett eine Champagnerflasche nebst Glas, eine andere balanciert eine Torte, eine dritte hält - wie zum Kampf bereit - Messer und Beil. Der Künstler Thaddäus Hüppi hat selbst dazu gesagt: "Die Figuren sollen nicht nur humorvolle Abbildungen der verschiedenen Berufsgruppen sein, sondern auch tiefer gehende Fragestellungen eröffnen: Hat der Konditor nun das Ei des Kolumbus in der Hand oder das Symbol einer seiner häufig gebrauchten Zutaten? Jongliert der Bäcker mit der Weltkugel und wünscht sich Brot für die Welt oder wirft er übermütig den Brotteig durch die Luft? Schaut der Bierbrauer zu tief ins Fass oder ist er auf der Suche nach der Wahrheit des Diogenes?"
Thaddäus Hüppi bezieht sich auf die bis in das Mittelalter zurückreichende Tradition der Zunftzeichen als Symbole für die verschiedenen Berufsgruppen In dem abwechslungsreich geplanten Innenhof, in dem sich der Dialog zwischen Bestands- und Erweiterungsbau spüren lässt, zeugen die Figuren von Thaddäus Hüppi - wie Wesen, die aus einer anderen Welt auf die gleichsam zufällig bereitgestellten Sockeln gelandet sind - von der Vielfalt, die in den Berufsschulen angeboten wird. Humor, Witz, Ironie - dies sind die konzeptuellen Aspekte, mit denen der in Baden-Baden lebende Künstler seiner Umwelt zu Leibe rückt; stets ist er auf der Suche nach dem Absurden, ja Grotesken in der menschlichen Existenz. Erkennt sich der Betrachter vielleicht in diesen bizarren Figuren wieder? Mit den formalen Mitteln der Alltagskultur - von der animierten Werbung bis zum Zeichentrickfilm - setzt Thaddäus Hüppi uns Zeitgenossen und unseren Verhaltensweisen ebenso beiläufige wie nachhaltige Denkmäler, die zwar Fragen stellen, die Antworten jedoch offen lassen.

Florian Matzner


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