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Asklepios

Ich konnte Anfang Dezember als Opfer eines Raubüberfalls als Patient erstmalig die Leistungen eines Krankenhauses über längere Zeit am eigenen Leib erfahren. Dieses Erlebnis hat mich dazu inspiriert die Persönlichkeiten unserer sozialen Errungenschaft humorvoll nach außen zu tragen. Es gibt als Patient die Situation im Inneren dieses Hauses von Fachleuten betreut und behütet zu werden, zum anderen kommen mitfühlende Besucher, um zu trösten. An diese wichtigen, am Heilungsprozess beteiligten Personen, richtet sich unter anderem meine künstlerische Intuition.  Es gibt als Patient nichts missliebigeres als gebeutelte Besucher am Krankenbett. Um die Besucher an ihre Aufgabe zu erinnern, den Heilungsprozess optimistisch zu begleiten oder zu verbessern, kann Kunst einen Teil beitragen.
Die Köpfe, die in transparentem Polyurethan an die Fassade montiert werden, stellen das Pflegepersonal dar. Sie sind die Hüter des Hauses und beschützen als guten Geist den Gebäudekomplex, die Patienten und Angehörigen. Um die Architektur nicht zu stören, sind die Köpfe in einem transparenten Kunststoff gehalten. Gleichzeitig soll der Schmuck an der Fassade eine Anspielung auf den zeitgeschichtlichen Bau und die Gründerzeit von Erlangen sein. In dieser Episode war es üblich die Gebäude mit Figurenschmuck zu bereichern.
Der herabrutschende Arzt und Retter an der klassischen Stange symbolisiert die Schnelligkeit mit der in lebensbedrohlichen Situationen gehandelt werden muss. Gleichzeitig ist der Mediziner in seinem Schutzanzug das Symbol des in sich ruhenden Wissenschaftlers und Forschers, der unsere Gesellschaft mit seinem Drang nach Weisheit immer gesünder und älter werden lässt. Die Stange, aus seewasserfestem Edelstahl mit der überlebensgroßen Bronzefigur steht im Eingangsbereich und begrüßt den Besucher. Die Skulpturen sind nur für aufmerksame Betrachter wahrnehmbar. Es ist einerseits die Transparenz des Pflegepersonals in Form des klarsichtigen Materials, und andererseits die Höhe des Mediziners, herabgleitend von großer Distanz, die ein genaues Hinschauen benötigen, um die Figuren wahrzunehmen.
In diesem Fall soll die Kunst nicht dienen und dekorieren, sondern alles in allem nur bescheiden begleiten und kommentieren. Sollte mein Entwurf in die engere Auswahl kommen würde ich mich gerne einer öffentlichen Diskussion stellen.


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